Ob eine Rohrpost für Menschen je gebaut wird, ist fraglich. Warum sich die Forschung daran trotzdem lohnt, zeigen Tüftler-Teams aus München, Rotterdam und Warschau.
Text: Jannik Jürgens
Fotografie: Dirk Bruniecki
Im Industriegebiet von Ottobrunn fällt an einem Wintertag Eisregen vom Himmel. Gabriele Semino rutscht über die Marie-Curie-Straße, vorbei an einem umzäunten Airbus-Gebäude, und freut sich insgeheim über das Wetter. Der 28-jährige Physiker leitet das Hyperloop-Projekt an der Technischen Universität München (TUM). Mit seinem zehnköpfigen Team hat er den ersten lebensgroßen Hyperloop-Demonstrator in Europa gebaut.
Das Prinzip Hyperloop, eine Art Rohrpost für Menschen, verspricht eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 1.200 Kilometern pro Stunde. Schwebende Kapseln sollen derart schnell durch eine Vakuumröhre sausen, dass die Reisedauer von München nach Berlin auf eine halbe Stunde zusammenschrumpfen könnte. Science-Fiction, so könnte man meinen. Der Projektleiter Gabriele Semino erklärt jedoch: „Technisch gesehen ist der Hyperloop in etwa zehn Jahren absolut machbar.“
Den Stand der Forschung kann man auf einem Parkplatz neben dem Luftfahrt-Campus der TUM besichtigen. Dort steht eine 24 Meter lange Betonröhre auf Ständern. Semino klettert rein und sagt: „Man sieht schon den ersten Vorteil. Draußen schneit es, hier ist es trocken.“ Er will damit sagen: Dem Hyperloop werden Schnee und Eis nichts anhaben können, anders als der Bahn. In der Röhre liegt ein Fahrweg, ebenfalls aus Beton und mit Stahlschienen versehen. Darauf steht eine Kapsel, vier Tonnen schwer und so gestaltet, wie man sich die Zukunft hier vorstellt: leuchtend und geschwungen. Im Innern edles Design sowie ein Bildschirm, der die Sekunden bis zur Ankunft zählt.
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