Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien nehmen die Schwankungen im Stromnetz zu. Pumpspeicher gleichen diese aus. Doch während die Planung solcher Werke hierzulande oft scheitert, wird in Vorarlberg eines nach dem anderen gebaut. Was läuft dort besser?
Text: Jannik Jürgens / Bilder: Anne Gabriel-Jürgens
Vom Gipfel der Kleinen Zimba im österreichischen Vorarlberg fließt das Wasser durch das zerklüftete Gebirge. An diesem Berg haben die Illwerke VKW, der örtliche Energieversorger, einen Stollen für ein riesiges Pumpspeicherkraftwerk in den Fels gebohrt. Mit 1.000 Megawatt Leistung soll das Lünerseewerk II der leistungsstärkste Pumpspeicher des Landes werden und den weiteren Ausbau regenerativer Energien ermöglichen. Bis die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, müssen die Anwohner jedoch vermutlich mit einem rund 15-jährigen Prozess rechnen.
Das ist wohl einer der Gründe, warum es in Deutschland Proteste gegen Großprojekte, auch gegen Pumpspeicherkraftwerke gibt. Dabei sind diese ebenso wichtig für die ökologische Wende wie der Ausbau der Erneuerbaren und der Stromnetze. Michael Sterner, Experte für Energienetze und -speicher und Professor an der Ostbayerischen Technischen Hochschule, sagte Anfang 2024 in einer Bundestagsanhörung: „Eine Stromtrasse bringt keine technische Versorgungssicherheit, wenn am Ende der Leitung keine Kraftwerke oder Speicher stehen.“ Pumpspeicher können nicht nur am Mittag überschüssigen Strom für den Abend speichern, sie können auch im Sommer für den Winter vorsorgen. Und sie gleichen Spitzenlasten im Stromnetz aus.
Anders als in Deutschland ist das neue Pumpspeicherwerk in Bürs bei Bludenz unumstritten. Keine Bürgerinitiative protestiert, kein Naturschutzverband stört sich an der Planung. Wenn alles glattläuft, könnte es in weniger als 15 Jahren ans Netz gehen.
Was macht man in Vorarlberg besser? Fünf Lehren. Die ganze Geschiche auf brand eins.