​Müssen wir uns trennen, amore mio?

Arbeitsproben

Diese geliebte Siebträgermaschine, die jeden Tag so viel besser macht mit ihrem wunderbaren Espresso, ist leider eine Umweltsau. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

Die Idee mit dem Kaffee kam unter der Dusche. Ein Kumpel hatte mir erzählt, dass er seit ein paar Wochen eiskalt duscht, als Akt des energiesparenden Widerstands gegen Wladimir Putin – und ich fand das toll. Bis ich zitternd unter dem Wasserstrahl stand, die Haare nicht mal eingeschäumt.

Es muss andere Wege geben, dachte ich, und dann dachte ich an Kaffee. Ich denke oft an Kaffee. Beim Einschlafen, beim Frühstück, nach dem Frühstück, beim Mittagessen und nach dem Mittagessen. Ich habe mal ein Zitat von Franz Kafka gelesen, ich kann es nur unterschreiben: „Kaffee dehydriert den Körper nicht. Ich wäre sonst schon Staub.“

Um Widerstand gegen Putin zu leisten und CO₂ zu sparen, wäre es am besten, komplett auf Kaffee zu verzichten. Doch das ist keine Option. Die Konsequenzen wären gravierend: Kopfschmerzen, Missmut, Antriebslosigkeit. Auch für die Gesellschaft wäre das schlecht. Ich könnte kein Wort mehr schreiben, würde nichts mehr verdienen und am Ende müsste die Allgemeinheit für den Schlamassel aufkommen. Gescheiterter Journalist beantragt Wohngeld, Prozesskostenhilfe, das volle Programm.

Ein Reporter muss schreiben und um schreiben zu können, muss er Kaffee trinken. Je besser der Kaffee, desto besser die Texte. Das dachte ich, bis ich ein Interview mit Michael Pollan las. Als Drogenexperte beschäftigt sich Pollan mit psychoaktiven Substanzen. Er zählt Kaffee ganz klar dazu und sagt: Mit Kaffee denkt man schneller, aber man denkt nicht unbedingt klüger. Pollan weiß das, weil er sich Experimente angeschaut hat. Dabei erledigten Menschen unter dem Einfluss von Koffein Aufgaben schneller, aber sie machten auch mehr Fehler.

Die ganze Geschichte bei Zeit Online.